Interview mit Nicole Thönen, Stiftungsrätin Arbeitnehmervertretung

«Man sollte sich möglichst früh mit der beruflichen Vorsorge, also auch seiner finanziellen Situation im Alter befassen».

 

Warum engagieren Sie sich für die berufliche Vorsorge?

In jungen Jahren interessiert sich eine MPA wahrscheinlich eher weniger für die berufliche Vorsorge. Dieses Thema wird für eine angestellte Person erst mit zunehmendem Alter und zunehmender Berufserfahrung interessant. Ich finde das sehr schade – man sollte sich möglichst früh mit der beruflichen Vorsorge, also auch seiner finanziellen Situation im Alter befassen. Mein Vater beispielsweise war mit seinem Beruf als Fahrlehrer immer selbstständig und hat mir mitgegeben: «So wie du dir in jungen Jahren dein Bett vorbereitest, so wirst du später liegen». Ich habe mir seine Worte zu Herzen genommen, denn ich möchte auch später mein Leben mit möglichst wenig Einschränkungen geniessen können.

 

Ein weiterer Aspekt, warum ich mich für die berufliche Vorsorge engagiere: Oft fehlt nicht nur das Interesse an der Thematik, sondern auch das Nichtvorhandensein des grundlegenden fachlichen Wissens. Es ist mir ein Anliegen, möglichst vielen jungen MPA aufzuzeigen, dass es wichtig ist und durchaus Vorteile mit sich bringt, wenn man sich frühzeitig um sein Altersguthaben kümmert.

 

Was können Sie im Stiftungsrat konkret bewegen?

Der dynamische, vorwiegend aus Männern bestehende Stiftungsrat steht den Ansichten und Herausforderungen einer*s Angestellten stets positiv und offen gegenüber. Ich denke, als einzige Frau und Vollblut-MPA gelingt es mir, stetig die eben vielleicht manchmal etwas andere Sichtweise gewinnbringend einzubringen. Dadurch können die jeweiligen Ansichten auch aus einem anderen Blickwinkel aufgezeigt, wahrgenommen und berücksichtigt werden.

 

Wie nehmen Sie die Zusammenarbeit im Stiftungsrat wahr?

Ich empfinde die Zusammenarbeit im Stiftungsrat als sehr angenehm, offen, aufschlussreich und gewinnbringend für alle Beteiligten. Auch bei unterschiedlichen Meinungen steht immer genügend Raum für Diskussionen oder einen bilateralen Austausch zur Verfügung. Die gegenseitige Akzeptanz und die hohe Toleranz gegenüber anderen Ansichten ergeben ein sehr angenehmes Arbeitsklima.

 

Ist die berufliche Vorsorge überhaupt ein Thema bei den Praxisangestellten?

Wie oben erwähnt, ist sie früher oder später sicherlich ein Thema bei den Praxisangestellten. Das Interesse sowie der Ansporn, im besten Fall eine Verbesserung der Versichertenleistung zu erzielen, steigt oder fällt jedoch mit dem Informationsfluss bzw. dem Engagement der*s leitenden MPA/MPK oder des*r vorgesetzten Arztes.

 

Welche Vorsorgethemen beschäftigen Ihre Berufskolleginnen und -kollegen am meisten?

Diese Frage ist für mich sehr schwierig zu beantworten. Ich denke, eine wichtige und sich regelmässig stellende Frage ist die der Versichertenleistung bei einem längeren Auslandaufenthalt.

 

Was wünschen Sie sich von Medpension?

Die Aufklärungsarbeit oder ein direkter Austausch mit den MPA/MPK seitens Vorsorgeanbieter wäre ein tolles Angebot, um das grundlegende Fachwissen zu vermitteln und damit auch das Interesse an Vorsorgethemen zu verstärken.